Programme

Aktuelles Programm

Winter 2026 – Le Groupe des Six


Mit französischem Charme ins 20. Jahrhundert 
 
Le Groupe des Six entzückte ihre Zeitgenossen mit raffinierten Melodien und kuriosen Einfällen. Beides hat auch heute nichts von seinem Charme verloren, den die Musikfreunde Heidelberg bei ihrem Winterkonzert auf dem Schloss versprühen.
 
Die Groupe des Six entlehnte ihren Namen der russischen Gruppe der Fünf, auch mächtiges Häuflein genannt. Im Gegensatz zu ihm dürften die Franzosen und eine Französin ein humoriges Häuflein gewesen sein, das sich auf Jahrmärkten, im Zirkus oder in Bars traf. Hört man ihre Musik, dann erklingt passend dazu ein Widerhall nächtlicher Boulevards, Varietés und Jazz-Kneipen der 1920er-Jahre.

Der Dichter Jean Cocteau hatte 15 teils ohnehin miteinander bekannte Komponierende anlässlich eines Vortragsabends eingeladen. Da nur sechs von ihnen kamen, blieb es bei einer Sechsergruppe. Später sagte er über sie: „Auric, Milhaud, Poulenc, Tailleferre, Honegger – Ich habe Ihren Blumenstrauß in dieselbe Vase mit Wasser gestellt“. Das Treffen war zufällig, doch vereinte sie ein gemeinsames Ziel. Sie alle wollten weg von der überladenen Spätromantik etwa eines Richard Wagner, oder wie Cocteau schrieb: „Schluss mit den Wolken, den Wellen, den Aquarien, den Undinen und den nächtlichen Düften: Wir brauchen eine Musik, die fest auf Erden steht, eine Alltagsmusik“. Wie die nachfolgenden Werke bewiesen, durfte sie auch Varieté-Musik und viel absurden Humor enthalten.

Die Kompositionen der „Groupe“ klingen aber nach mehr als nur Klamauk. Vielmehr sind sie wunderbar fein gewebte Meisterwerke. Kaum verlieren sich die Zuhörer in schwelgerischen Melodien, überrascht etwa Francis Poulenc in seiner Sinfonietta mit einem zündenden Akkord. Ebenso reicherte Darius Milhaud im „Bœuf sur le toit“ (Der Ochse auf dem Dach) seine höchst unterhaltsame „Cinema Symphony“ mit Tangos, Sambas und sogar portugiesischem Fado an. Die Auswahl ist konsequent, denn der Titel ist dem brasilianischen Volkslied „O Boi no Telhado“ entnommen, was aber die aberwitzige Handlung ebenso wenig erklärt – die Zuhörerinnen und Zuhörer werden es selbst erfahren.

Ähnlich verblüffende Einfälle darf man bei der Ballettmusik zu „Die Hochzeit auf dem Eiffelturm“ erwarten, das den Untertitel „Ein schreckliches Kind meuchelt seine schrecklichen Eltern“ trägt. Denn anders als vermutet ist der „Valse des dépêches“ – der im Schloss Heidelberg ebenfalls zu hören sein wird – allerliebst anzuhören. Dieser „Walzer der Depeschen” parodiert den klassischen Spitzentanz, allerdings haben die Tänzerinnen dieser Revue Schwierigkeiten, im Dreivierteltakt ihr Gleichgewicht zu halten.
Unter den zahlreichen Vertonungen einer Lokomotive besitzt Arthur Honeggers „Pacific 231“ eine besondere Schubkraft. Das liegt nicht nur daran, dass bei der Uraufführung 1924 das Publikum begeistert war, sondern weil hier mehr als nur die Fahrt einer Dampflok nachgeahmt wird. Er konstruierte gewissermaßen die Technik musikalisch neu: Das Werk startet langsam mit wuchtigen Akkordbrocken, die schließlich die Musikmaschine eine weite Strecke rasend vorantreiben, um am Ende eindrücklich abzubremsen.

Jedes einzelne Stück – so viel können die Musikfreunde versprechen – enthält einem Schuss Irrwitz, den aber französische Raffinesse abrundet. Beides verspricht beste Unterhaltung im ehrwürdigen Heidelberger Schloss.
 

Vergangenes Programm

Sommer 2025 – Hudba! Tänzerisch aus Tschechien in die Welt


Die Moldau ist nur 430 Kilometer und als Musikstück etwa zwölf Minuten lang. Trotzdem ist sie weltberühmt. Das gilt auch für zahlreiche Komponisten, die an ihren Ufern lebten und wirkten. Die Musikfreunde Heidelberg lassen all ihre Stimmungen erleben: wild, elegisch und teils verborgen.
 
„Jeder Tscheche ist ein Musiker.“ – So lautet ein heutiges Sprichwort, das es so ähnlich schon in den Ländern des Königreichs Böhmen gab. Angesichts von nur zwölf Millionen Einwohnern vor über hundert Jahren war die Dichte musikalischer Genies beachtlich: Bedřich Smetana, Antonin Dvořák und Leo Janáček sind die bekanntesten Namen, doch während des Konzertabends wird man weitere Entdeckungen machen.
Die frühen Komponisten waren Neuerer, die versuchten, eine eigene tschechische Musiksprache zu entwickeln. Doch bewältigten sie die Herkulesarbeit auf die allerfreundlichste Weise, nämlich tänzerisch. Bedřich Smetana wob dies als Erster in „Aus Böhmens Hain und Flur“ ein, überdeutlich erklingen Polkas oder Ländler in Dvořáks „Slawischen Tänzen“ – von denen die Musikfreunde natürlich einige spielen. Janáček wiederum sammelte in Ost-Mähren Volkslieder, zudem übertrug er die eigentümliche Sprachmelodie des Tschechischen in seine Kompositionen. Dessen Timbre ist hierfür bestens geeignet, wie ein einfaches Beispiel beweist: Welches Volk kennt ein schöneres, weicheres Wort für Musik wie „Hudba“? In mehreren Stücken an diesem Konzertabend kann man sich von diesem wunderbaren Klang selbst überzeugen.
Um Smetanas Moldau fließen die Biografien der Komponistenüberraschend mannigfaltig neben- und ineinander. Dvořák spielte als Bratschist fünf Jahre lang unter der Leitung des Dirigenten Smetana, unter anderem in der berühmten „Verkauften Braut“. Mäandernd wie Tschechiens berühmter Fluss Moldau geht es weiter: Josef Suk wurde in einem ihrer Täler geboren, später heiratete er eine der Töchter Dvořáks. Janáček wiederum war mit Smetana bekannt und mit Dvořák eng befreundet.
Bohuslav Martinů schließlich studierte Violine bei Josef Suk. Er öffnete die tschechische Musik auf höchst entspannte Weise kosmopolitischen Einflüssen: Eher beiläufig hörte er Jazz und dachte sich: „So etwas mache ich auch!“
Seine Lebenslinie verband sich mit einer der großartigsten Unbekannten tschechischer Musik: Vítězslava Kaprálová. Ihr Vater ein Schüler von Leoš Janáček und Martinů ihr Lehrer und Partner. Trotz ihres kurzen Lebens hinterließ sie etwa fünfzig Meisterwerke und feierte auch als Dirigentin Erfolge. Ihre wenigen sinfonischen Werke werden nur selten aufgeführt.
Eng mit der Moldau verbunden sind noch weitere Tonkünstler, deren Werke am Konzertabend erklingen werden.
Glücklicherweise trug der Fluss sämtliche mehr oder weniger berühmten Namen weit über die Grenzen des Landes hinaus. Sie überquerten alle Ozeane, um nun wieder zu uns an die Neckarufer zu gelangen.

Weitere vergangene Programme


Winter 2022/23: „Rachmaninow – ein Leben in sieben Sätzen“

Furor, Liebreiz, Zerrissenheit und Harmonie – die Worte reichen nicht aus, was bei den Musikfreunden Heidelberg an Spätromantik zu hören sein wird. Den ersten Teil bestreitet ein Spätwerk, die Symphonischen Tänze. Danach steht die berühmte 2. Symphonie Rachmaninows auf dem Programm, die vom ersten bis zum vierten Satz mitreißt . Kaum träumen sich die Zuhörenden in ein schwelgerisches Geigensolo, weckt sie ein unruhiger Streicherteppich, der im Tutti zur wilden Jagd anhebt, die versöhnlich ausklingt.

Sommer 2022: „All Inclusive — Das Beste aus 5 Reisejahren“

Die Musikfreunde Heidelberg reißen das Publikum mit — genauer verreisen alle mit ihnen. Denn ihre musikalische Tour führt quer durch Europa und sogar nach Übersee. Am 8. und 9. Juli geht es nach längerer Pause endlich wieder mit einem Sommerkonzert los.

Winter 2021/22: „Gershwin”

Auf dem Programm stehen Werke des amerikanischen Komponisten George Gershwin. Die Zuhörer dürfen sich auf die Cuban Overture sowie auf das Concerto in F für Klavier und Orchester freuen. Weitere Höhepunkte des Programms werden „An American in Paris” und die „Rhapsody in Blue” – Gershwins wohl bekanntestes Werk – sein.

Alexander Glasunow

Alexander Glasunow war ein Meister der raffinierten Orchestrierung. Noch erfreulicher für sein Publikum war und ist, dass seine Musik höchst…
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Konzertplakat Espana

España!

„España“ lautet der Titel der Rhapsody von Emmanuel Chabrier. Der wiederum gibt das Reiseland der Musikfreunde Heidelberg vor. Mit ihrem…
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Hungarica!

Wehmütig seufzen darf man beim Konzert der Musikfreunde Heidelberg gelegentlich auch. Doch das sind eher Pausen, bis das ungarisch-rumänische Programm…
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