Programme

Hinweis

Wir befinden uns in der Sommerpause. In Kürze erfahren Sie an dieser Stelle näheres zu unserem neuen Programm für die Konzerte am 09./10. Februar 2024.

Vergangenes Programm

Wehmütig seufzen darf man beim Konzert der Musikfreunde Heidelberg zwischendurch auch. Doch das sind eher Pausen, bis das ungarisch-rumänische Programm wieder munter loslegt. Als einer der vielen Höhepunkte überrascht neben Holzbläsern und Geigen eine Solistin, die dem Zymbalon furiose Rhythmen entlockt.

Nichts kann einen asymmetrischen Rhythmus stoppen, insbesondere wenn er zum Rundtanz einlädt. Daher spielen ihn Musikkapellen dies- und jenseits des rumänisch-ungarischen Schlagbaums. Darüber hinaus tauschen sie seit jeher Akkorde, vertrackte Tonfolgen und ganze Lieder aus, was zu einem grenzenlosen musikalischen Reichtum führte. Dieser ging von Siebenbürgen um die Welt, von Bauernhochzeiten bis in die Konzertsäle.
Der Stilmix gehört also zur DNA dieser Volksmusik, die auch auf ein klassisches Orchester wie die Heidelberger Musikfreunde übergesprungen ist: Sie konzentrieren sich zwar auf ein ungarisch-rumänisches Programm, aber zwischen originalem Joc cu bâta (Stabtanz) und Leánytánc (Mädchentanz) schleicht sich ein echt italienischer Csárdás ein.
Doch was heißt schon original? Der Ungar Béla Bartók trat an, für sein Land eine Nationalmusik zu komponieren, um dann bei Feldstudien in Osteuropa festzustellen, dass das einzig Verbindende der muntere regionale Austausch war. Folgerichtig sagte er, dass er mit seiner Musik lieber der Verbrüderung der Völker dienen wolle.
Schon wer eine Verbindung zwischen den ausgewählten Komponisten sucht, findet ein einträchtiges Klassentreffen: Der Primus Ernö Dohnányi studierte in der Budapester Musikakademie, wo später Bartók dazukam, der mit Zoltán Kodály befreundet war. Zur selben Zeit unterrichtete dort Leó Weiner Kompositionslehre, einer seiner Studenten war wiederum Ferenc Farkas. Großzügig kann man Vittorio Monti als italienischen Austauschschüler einordnen, der schon Jahre zuvor vom Wirtshaustanz (eine Csárda ist schlicht eine Dorfschänke) mitreißen ließ. Sämtliche ihrer Werke sorgten über hundert Jahre lang für das kribbeligste Publikum, das jemals in Konzertsälen saß – und die Musikfreunde gedenken, ihm noch weiter einzuheizen.
Dass viele Stücke „Tanz“ im Titel tragen, dürfte zumindest manche Schuhspitze beflügeln. Wer zudem vielleicht erstmals das wirbelnde Spiel einer Zymbal-Spielerin sieht, wird es im ganzen Körper spüren. Nicht zuletzt erleben die Besucherinnen und Besucher ein Orchester, das unter Starkstrom zu stehen scheint. Diese einmalige Kombination beschwingt jede und jeden noch lange nach dem Heimweg.

Die Solistin

Valiantsina (Valentina) Batura wurde 1991 in Borisow, Weißrussland geboren. In der heimatlichen Musikkultur ist ihr Instrument, das Zymbal, tief verwurzelt. Ihre musikalische Ausbildung absolvierte sie am Staatlichen Musikkonservatorium, die sie mit Gewinnen bei internationalen Wettbewerben krönte.
Seit sechs Jahren lebt Valiantsina Batura in Heidelberg und konzertiert mit dem Zymbal vorwiegend im Rhein-Neckar-Raum. Darüber hinaus tritt sie nicht nur außerhalb Deutschlands auf, sondern unternimmt auch Ausflüge in mannigfaltige Musikgenres.

Voriges Programm

Winter 2022/23: Rachmaninow – ein Leben in sieben Sätzen

Furor, Liebreiz, Zerrissenheit und Harmonie – die Worte reichen nicht aus, was bei den Winterkonzerten der Musikfreunde Heidelberg zu hören sein wird. Zwei Meisterwerke von Sergej Rachmaninow lassen Besucher und Besucherinnen in der Spätromantik schwelgen, wofür das Heidelberger Schloss die perfekte Umgebung bereitstellt.

Vom ersten bis zum vierten Satz reißt die berühmte 2. Symphonie Rachmaninows mit. Kaum träumen sich die Zuhörenden in ein schwelgerisches Geigensolo, weckt sie ein unruhiger Streicherteppich, der im Tutti zur wilden Jagd anhebt, die versöhnlich ausklingt. Erstaunlich, dass der Komponist trotz solcher Extreme eine klare Form fand, die ihm immer wieder erlaubte, spielerisch die Grundthemen zu variieren. Noch verblüffender ist diese Leichtigkeit, wenn man die Entstehungsgeschichte der 2. Symphonie kennt.

Rachmaninows erste Symphonie fiel beim Publikum komplett durch. Der Dirigent Alexander Glasunow soll sich sogar betrunken haben, um das von ihm ungeliebte Werk durchzustehen. Verzweifelt floh der Komponist 1906 nach Dresden, um dort die Schmach mit einer weiteren Symphonie auszumerzen. Doch von Selbstzweifeln zerfressen ging die Arbeit nur quälend voran, immer wieder wollte er das Projekt aufgeben. Zwei Jahre mühte sich Rachmaninow an seinem Opus Magnus ab. Sogar als er es ins Reine schrieb, blieb er innerlich zerrissen, ob es gelungen sei. Nichts dergleichen hört man heraus: In den letzten Takten tänzeln die Tonkaskaden auf und ab oder formen lyrische Wellen, bis sie sich abschließend mit Pauken und Trompeten auftürmen. So wie der vierte Satz triumphal endet, so feierte das Publikum den Komponisten: Bei der Uraufführung 1908 in St. Petersburg jubelte es ihm zu, und diese Begeisterung hält bis heute an. Sie beschwingt alle Besucherinnen und Besucher auf dem Heimweg, da die Symphonie den Konzertabend abschließt.

Den ersten Teil bestreitet ein Spätwerk, die Symphonischen Tänze: Sie schlagen einen großen Bogen vom ersten Misserfolg bis zum Höhepunkt seines Œuvres. In ihm arbeitete er Teile seiner 1. Symphonie ein und weitete darüber hinaus den Blick zur Ewigkeit.

Vor den Wirren der Oktoberrevolution war Rachmaninow in die USA geflüchtet, wo er zu einem der beliebtesten und bestbezahlten Klaviervirtuosen seiner Zeit avancierte. Zwischenzeitlich ließ er sich in der Schweiz nieder, doch der Zweite Weltkrieg vertrieb ihn wiederum in die Vereinigten Staaten. Dort komponierte er 1940 die Symphonischen Tänze.

In den Tänzen blickte er auf sein Leben zurück, wofür er noch einmal sämtliche Klangfarben der Spätromantik aufbot. Die drei Sätze tragen entsprechend die Titel „Mittag”, „Abenddämmerung” und „Mitternacht”, was ein düsteres Ende verheißen könnte. Doch in Schrecken und Ehrfurcht webte Rachmaninow auch ein hoffnungsvolles Motiv ein, das die Zuhörenden in die Pause begleitet. Vor diesem tiefgründigen Dunkel hebt sich danach die 2. Symphonie umso strahlender ab.

Weitere vergangene Programme

Sommer 2022: All Inclusive — Das Beste aus 5 Reisejahren

Die Musikfreunde Heidelberg reißen das Publikum mit — genauer verreisen alle mit ihnen. Denn ihre musikalische Tour führt quer durch Europa und sogar nach Übersee. Am 8. und 9. Juli geht es nach längerer Pause endlich wieder mit einem Sommerkonzert los.

Winter 2021/22: „Gershwin”

Auf dem Programm stehen Werke des amerikanischen Komponisten George Gershwin. Die Zuhörer dürfen sich auf die Cuban Overture sowie auf das Concerto in F für Klavier und Orchester freuen. Weitere Höhepunkte des Programms werden „An American in Paris” und die „Rhapsody in Blue” – Gershwins wohl bekanntestes Werk – sein.

Winter 2019/20: „Tschaikowsky”

Erstmals ist das Heidelberger Schloss in diesem Jahr Kulisse für die Musikfreunde Heidelberg mit ebenso eindrucksvoller Musik des russischen Komponisten Tschaikowsky. Mit der Nussknacker-Suite und der 5. Sinfonie e-Moll werden zwei großartige Werke des Komponisten zu hören sein. Zwei Walzer-Raritäten – davon eine deutsche Erstaufführung – mit der Violinistin Leila Hairova bereichern das Konzertprogramm.

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