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Aktuelles Programm

Sommer 2025 – Hudba! Tänzerisch aus Tschechien in die Welt


Die Moldau ist nur 430 Kilometer und als Musikstück etwa zwölf Minuten lang. Trotzdem ist sie weltberühmt. Das gilt auch für zahlreiche Komponisten, die an ihren Ufern lebten und wirkten. Die Musikfreunde Heidelberg lassen all ihre Stimmungen erleben: wild, elegisch und teils verborgen.
 
„Jeder Tscheche ist ein Musiker.“ – So lautet ein heutiges Sprichwort, das es so ähnlich schon in den Ländern des Königreichs Böhmen gab. Angesichts von nur zwölf Millionen Einwohnern vor über hundert Jahren war die Dichte musikalischer Genies beachtlich: Bedřich Smetana, Antonin Dvořák und Leo Janáček sind die bekanntesten Namen, doch während des Konzertabends wird man weitere Entdeckungen machen.

Die frühen Komponisten waren Neuerer, die versuchten, eine eigene tschechische Musiksprache zu entwickeln. Doch bewältigten sie die Herkulesarbeit auf die allerfreundlichste Weise, nämlich tänzerisch. Bedřich Smetana wob dies als Erster in „Aus Böhmens Hain und Flur“ ein, überdeutlich erklingen Polkas oder Ländler in Dvořáks „Slawischen Tänzen“ – von denen die Musikfreunde natürlich einige spielen. Janáček wiederum sammelte in Ost-Mähren Volkslieder, zudem übertrug er die eigentümliche Sprachmelodie des Tschechischen in seine Kompositionen. Dessen Timbre ist hierfür bestens geeignet, wie ein einfaches Beispiel beweist: Welches Volk kennt ein schöneres, weicheres Wort für Musik wie „Hudba“? In mehreren Stücken an diesem Konzertabend kann man sich von diesem wunderbaren Klang selbst überzeugen.

Um Smetanas Moldau fließen die Biografien der Komponistenüberraschend mannigfaltig neben- und ineinander. Dvořák spielte als Bratschist fünf Jahre lang unter der Leitung des Dirigenten Smetana, unter anderem in der berühmten „Verkauften Braut“. Mäandernd wie Tschechiens berühmter Fluss Moldau geht es weiter: Josef Suk wurde in einem ihrer Täler geboren, später heiratete er eine der Töchter Dvořáks. Janáček wiederum war mit Smetana bekannt und mit Dvořák eng befreundet.

Bohuslav Martinů schließlich studierte Violine bei Josef Suk. Er öffnete die tschechische Musik auf höchst entspannte Weise kosmopolitischen Einflüssen: Eher beiläufig hörte er Jazz und dachte sich: „So etwas mache ich auch!“

Seine Lebenslinie verband sich mit einer der großartigsten Unbekannten tschechischer Musik: Vítězslava Kaprálová. Ihr Vater ein Schüler von Leoš Janáček und Martinů ihr Lehrer und Partner. Trotz ihres kurzen Lebens hinterließ sie etwa fünfzig Meisterwerke und feierte auch als Dirigentin Erfolge. Ihre wenigen sinfonischen Werke werden nur selten aufgeführt.

Eng mit der Moldau verbunden sind noch weitere Tonkünstler, deren Werke am Konzertabend erklingen werden.
Glücklicherweise trug der Fluss sämtliche mehr oder weniger berühmten Namen weit über die Grenzen des Landes hinaus. Sie überquerten alle Ozeane, um nun wieder zu uns an die Neckarufer zu gelangen.

Vergangene Programme

Winter 2025 – Alexander Glasunow

Die Musikfreunde Heidelberg mit Werken von Alexander Glasunow im Heidelberger Schloss. 

Alexander Glasunow war ein Meister der raffinierten Orchestrierung. Noch erfreulicher für sein Publikum war und ist, dass seine Musik höchst gefühlvoll unterhält. Die Musikfreunde Heidelberg laden dazu ein, im Schloss seine stimmungsvolle Tonkunst zu genießen.

Alle Klangfarben eines Orchesters, schwungvolle Walzer, eine Mazurka und sogar ein Bacchanal – all dies belebt die Musik von Alexander Glasunow (1865 – 1936). Damit nicht genug: er ist berühmt dafür, seine Werke effektvoll durchzukomponieren. Einige zeitgenössische Kritiker warfen ihm genau das vor. Allerdings ließ sich die Mehrheit seiner Zuhörenden gerne einfallsreich unterhalten. Igor Strawinsky etwa erinnerte sich, dass jedes neue Stück von Glasunow als großes musikalisches Ereignis aufgenommen wurde. Er selbst teilte diese Begeisterung „und war ein verzauberter Bewunderer der Meisterschaft dieses Weisen.“ Aus diesen mittlerweile etwas verschütteten Schätzen holen die Musikfreunde Heidelberg einige Glanzstücke ans Licht.

Glasunow war eines der Wunderkinder, die damals wie heute ihr Publikum erstaunen. Mit elf Jahren begann er zu komponieren, seine erste Symphonie wurde aufgeführt, als er 16 war. Die Anwesenden schauten ungläubig, als sich beim Schlussapplaus ein Junge in Schuluniform erhob. Den Höhepunkt seines Schaffens erreichte er mit etwa 60 Jahren, beginnend mit der 4. Symphonie. Klar und eigenständig floss dort sein ganzes Genie für orchestrale Arrangements ein. In ihr vereinte er slawischen Überschwang mit der europäischen Musikkultur seiner Zeit, was beides umso kraftvoller macht. Die Uraufführung 1893 dirigierte Rimski-Korsakow.

Dieses Meisterwerk wird auch auf dem Schlosskonzert zu hören sein.
Glasunow gehört zu den nicht oft gespielten Komponisten in Konzertprogrammen. So entgehen Musikliebhabern nicht nur die überreichen Symphonien, Kleinode wie die betörenden „Zwei Stücke für Cello und Orchester“, für den die Musikfreunde den besonders im Heidelberger Raum bekannten Cellisten Christian Delacroix gewinnen konnten, sowie zahlreiche lautmalerische Sinfonische Dichtungen. Umso mehr freuen sich die Musikfreunde Heidelberg, sie endlich wieder aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken. Was könnte für diese Schmuckstücke eine passendere Umgebung abgeben als der Königssaal im Schloss? 

Weitere vergangene Programme


Winter 2022/23: „Rachmaninow – ein Leben in sieben Sätzen“

Furor, Liebreiz, Zerrissenheit und Harmonie – die Worte reichen nicht aus, was bei den Musikfreunden Heidelberg an Spätromantik zu hören sein wird. Den ersten Teil bestreitet ein Spätwerk, die Symphonischen Tänze. Danach steht die berühmte 2. Symphonie Rachmaninows auf dem Programm, die vom ersten bis zum vierten Satz mitreißt . Kaum träumen sich die Zuhörenden in ein schwelgerisches Geigensolo, weckt sie ein unruhiger Streicherteppich, der im Tutti zur wilden Jagd anhebt, die versöhnlich ausklingt.

Sommer 2022: „All Inclusive — Das Beste aus 5 Reisejahren“

Die Musikfreunde Heidelberg reißen das Publikum mit — genauer verreisen alle mit ihnen. Denn ihre musikalische Tour führt quer durch Europa und sogar nach Übersee. Am 8. und 9. Juli geht es nach längerer Pause endlich wieder mit einem Sommerkonzert los.

Winter 2021/22: „Gershwin”

Auf dem Programm stehen Werke des amerikanischen Komponisten George Gershwin. Die Zuhörer dürfen sich auf die Cuban Overture sowie auf das Concerto in F für Klavier und Orchester freuen. Weitere Höhepunkte des Programms werden „An American in Paris” und die „Rhapsody in Blue” – Gershwins wohl bekanntestes Werk – sein.

Alexander Glasunow

Alexander Glasunow war ein Meister der raffinierten Orchestrierung. Noch erfreulicher für sein Publikum war und ist, dass seine Musik höchst…
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Konzertplakat Espana

España!

„España“ lautet der Titel der Rhapsody von Emmanuel Chabrier. Der wiederum gibt das Reiseland der Musikfreunde Heidelberg vor. Mit ihrem…
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Hungarica!

Wehmütig seufzen darf man beim Konzert der Musikfreunde Heidelberg gelegentlich auch. Doch das sind eher Pausen, bis das ungarisch-rumänische Programm…
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